
Ski-Freestyle-Olympiasiegerin Mathilde Gremaud ist zum zweiten Mal nach 2017 die Freiburger Sportlerin des Jahres.
Sportpreis Nein, eine Überraschung ist die Wahl Mathilde Gremauds zur Freiburger Sportlerin des Jahres 2022 wahrlich nicht. Im Februar holte sich die 22-Jährige aus La Roche in Peking im Slopestyle als erste Freiburgerin in einer Einzeldisziplin Olympia-Gold. Das, nachdem sie wenige Tage zuvor im Big Air bereits Bronze gewonnen hatte. Damit hatte die Freiburgerin den Olympia-Medaillensatz schon in diesem jungen Alter komplettiert. 2018 sicherte sich Gremaud im südkoreanischen Pyeongchang bei ihren ersten Winterspielen Silber. Drei Starts, drei Medaillen: Gremaud dürfte damit wohl die effizienteste Schweizer Olympia-Teilnehmerin überhaupt sein. Diese aussergewöhnliche Leistung würdigten das Publikum sowie die Kommission des Freiburger Sportpreises zu Recht. 30,91 Prozent der Stimmen entfielen auf Gremaud, die damit Skitouren-Wettkämpfer und Bergläufer Rémi Bonnet – 2018 und 2021 Dritter der Wahl – auf den zweiten Platz (24,87 Prozent) verwies. Mit 17,20 Prozent der Voten schaffte es Leichtathletin Audrey Werro aufs Podest, gefolgt von Schwinger Romain Collaud und Pétanque-Spielerin Sylviane Métairon.
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Ihre zweiten Trophäe nach 2017 konnte die Nachfolgerin von Gottérons Killian Mottet am Freitagabend im Forum Freiburg im Rahmen der Nacht des Freiburger Sportpreises wie schon vor fünf Jahren nicht persönlich in Empfang nehmen. Gremaud weilt aktuell in einem Trainingslager in Laax. Mittels Videobotschaft bedankte sich Gremaud für die Unterstützung, die sie berühre. «Und ich möchte den anderen Kandidaten gratulieren: Bravo für die tollen Resultate.»
Bitter nötige Pause
Schon bald will die Freiburgerin selbst wieder angreifen, nachdem sie beim Saisonstart im Oktober in Chur Dritte im Big Air wurde, dann jedoch in ein Loch fiel. «Die Saison war losgegangen, aber ich brauchte eine Pause, alles tat weh», erklärte sie unlängst. Es waren die Spätfolgen ihres Olympia-Sieges in Kombination mit stetigem Unrast. Nach ihrer Rückkehr aus Peking war Gremaud überall gefragt und kam deshalb erst im Juni dazu, Urlaub zu machen. Eine physische Erholung sei jedoch auch das nicht gewesen, erklärte sie. «Wir waren surfen, und ich merkte erst danach, wie müde ich bin.» Dazu beigetragen hatte, dass Gremaud nach dem Surfen noch trainierte. In Leysin befindet sich seit letzten Sommer eine 26 Meter hohe Sprunganlage mit Lande-Airbag, ein Muss für die Freestylerinnen und Freestyler. «Ich habe versucht, dabei mein Repertoire an Sprüngen auszubauen.» Die Quittung für ihre Strapazen folgte wie erwähnt in Chur. Erst danach zog sie die Notbremse, gönnte sich in Salzburg eine Pause – und machte sich so ihre Gedanken. Die Erfolge kosteten einiges an ihrer Unbeschwertheit, ihr Fokus hat sich verschoben. «Es geht mir nicht mehr nur um möglichst gute Resultate, es geht mir um die Qualität meiner Sprünge und Runs.» Ende Januar, bei den X-Games in Aspen, will sie diese Qualität auf der grossen Bühne zeigen.
Ein Badminton-Fördererund der FC Bulle Im Gegensatz zum Einzelverdienstpreis waren die Gewinner der beiden anderen Preise bereits vor Freitagabend bekannt, da sie nicht Teil der Publikumswahl sind und Ende November durch die Kommission des Freiburger Sportpreises allein vergeben wurden. Den Verdienstpreis durfte Daniel Dupraz, der von 2009 bis 2022 als Präsident des Freiburger Badmintonverbands gewirkt hatte, sozusagen vor seiner Haustür entgegen nehmen. Der 69-Jährige aus Granges-Paccot, langjähriges Mitglied im Zentralkomitee von Swiss Badminton, war zugleich eine treibende Kraft des regionalen Leistungszentrums in Freiburg, das 2020 eröffnet wurde.Dupraz, in den 70er-Jahren ein ehemaliger Fussballer des FC Freiburg, freute sich gewiss auch über den Kollektivpreis für den FC Bulle, der im Juni 2022 in die Promotion League, der dritthöchsten Spielklasse, aufgestiegen war.
Frank Stettler, Freiburger Nachrichten / Foto Alain Wicht